Zusammenarbeit verbessern mit GFK und KI

Kerstin König • 13. August 2025

6 Prompts zur „Selbst"klärung mit KI-Unterstützung 

Das Wichtigste vorab: 
Keine KI kann menschlichen Kontakt ersetzen! 
Aber: Sie kann helfen, diesen Kontakt leichter und konstruktiver zu machen, damit wir es leichter miteinander haben. 

Kurz zur GFK:

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg ist ein Ansatz, der hilft, ehrlich und klar zu sagen, was einem wichtig ist – ohne den anderen anzugreifen – und gleichzeitig offen zu hören, was der andere braucht, um so gemeinsam Lösungen finden zu können. 


Warum vorgefertigte Formulierungen selten helfen 


In meinen Seminaren werde ich oft nach Listen mit fertigen Formulierungen gefragt. Neulich wollte jemand sogar, dass ich meine Stimme für bestimmte Kundenanrufe aufzeichne.

Natürlich kann man Sätze wie Vokabeln auswendig lernen. Aber: So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so sehr variieren auch die Situationen. Und das genau der Satz in dem Moment passt, halte ich für unwahrscheinlich. 


Und selbst wenn, im entscheidenden Moment erinnern sich die wenigsten daran. Besonders dann, wenn’s heikel wird. Dein Nervensystem, deine Erfahrungen, deine Bewertungen, dein Schlaf letzte Nacht, dein Bedürfnishaushalt - kurz dein innerer Zustand - all das spielt mit.


Je besser du dich selbst verstehst, desto klarer kannst du kommunizieren 


Mein Tipp: Übe GFK in ruhigen Phasen. So bekommst du Routine, findest eigene Formulierungen, die zu dir passen, wirst innerlich immer klarer und kannst auch in turbulenten Situationen darauf zurückgreifen. 

Wenn du mitteilen willst, was in dir los ist, setzt das voraus, dass du weißt was in dir los ist. Wenn wir Bedürfnisse nicht mitteilen, bleiben sie auf Dauer häufig auf der Strecke und bringen unangenehme Gefühle wie Frust, Wut, Lustlosigkeit oder sogar körperliche Symptome mit sich. 


Früher Zettel - heute KI 


Als ich vor 13 Jahren mit GFK anfing, hatte ich immer einen kleinen Block und Gefühls- und Bedürfnislisten dabei. Heute kann zum Beispiel ChatGPT helfen, Situationen zu entknoten. Jederzeit und ohne Hemmungen mit einem strukturierten Denkprozess. 


Mein Selbsttest mit ChatGPT: 


Was gut funktioniert hat:


✔ Ich wurde innerlich klarer

✔ ChatGpt hat meine Gefühle und die dazugehörigen Bedürfnis sehr treffend erkannt

✔ Ich hatte den Eindruck, verstanden zu werden 


Was mir nicht so gefallen hat:


❌   die Vorschläge für einen Gesprächsleitfaden fand ich nicht alltagstauglich

❌ Die Formulierungen klangen hölzern und schematisch und hätten mich als Gesprächspartner genervt 

❌ Die KI bezog sich zunächst ausschließlich auf die 4-Schritte-Struktur. Haltung, und Beziehung musste ich aktiv einfordern 


Mein Fazit: 


Wenn kein Empathie-Buddy für ein Gespräch verfügbar ist, kann ChatGpt helfen, Klarheit zu finden und gut vorbereitet in ein Gespräch zu gehen.


Wichtig: Prüfe jederzeit kritisch, ob das, was dir vorgeschlagen wird, zu dir passt! Auch das ist eine tolle Übung: Achte auf deine inneren Reaktionen und nimm sie ernst. Ich habe öfter  Widerstand gespürt und genau das ausgesprochen. So sind wir gemeinsam zu guten Ergebnissen gekommen. 


Meine 6 Prompts für GFK-Training mit ChatGPT


1. Einstieg / Rollenklärung

Du bist Experte für Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg. Dein Ziel ist, mir zu helfen, eine konkrete Situation mit einer Person empathisch zu klären und – falls sinnvoll – ein Gespräch mit Hilfe der GFK vorzubereiten.
Gehe mit mir empathisch Schritt für Schritt vor.
Ich gebe dir jeweils nur eine Anweisung, bitte warte, bis ich diese gegeben habe, bevor du weitermachst.
Bist du mit dem Konzept der GFK vertraut?


2. Beobachtung herausarbeiten

Ich beschreibe dir jetzt die Situation, um die es geht. Hilf mir, meine Gedanken, Bewertungen und Interpretationen von der wertfreien Beobachtung zu trennen.
Formuliere die Beobachtung so, dass sie ausschließlich auf wahrnehmbaren Fakten basiert (wie auf einem Videoband).


3. Gefühle klären

Hilf mir, meine Gedanken in echte Gefühle zu übersetzen. Was glaubst du, wie ich mich fühle?
Achte darauf, nur echte Gefühle zu nennen und keine Pseudogefühle oder versteckten Bewertungen.


4. Bedürfnisse ableiten

Hilf mir herauszufinden, auf welche Bedürfnisse diese Gefühle hinweisen.
Nenne nur universelle menschliche Bedürfnisse (z. B. Sicherheit, Wertschätzung, Klarheit), keine Strategien.


5. Nächsten Schritt entwickeln

Die GFK-Bitte ist nicht immer an eine andere Person gerichtet. Hilf mir herauszufinden, was in dieser Situation – basierend auf meiner Absicht, meinen Gefühlen und Bedürfnissen – ein guter nächster Schritt sein könnte.


6. Kontext für Gefühle im Gespräch prüfen

Falls du einen Gesprächsleitfaden vorschlägst: Prüfe bitte, ob es in diesem Kontext angebracht ist, meine Gefühle zu äußern, und wenn ja, in welcher Form sie knapp und sachbezogen formuliert werden können.


Welche nervige oder belastende Situation würdest du gerne angehen? Probiere es doch gleich mal aus! Und danach wieder mit Menschen reden!